In der Natur bergen die kleinsten Dinge die allergrößten Wunder.
Komm und erlebe die Natur!
Wie wirkt sich das Handeln des Menschen auf andere Lebewesen, die umgebenden Böden und die Pflanzenwelt aus? Diese Frage beschäftigt uns am Michaelshof sehr, denn wir sehen uns als Teil der Natur und glauben an das Prinzip des Geben und Nehmens. Am Michaelshof richten wir einerseits unseren Blick auf die Ökologie des Siedlungsraumes, den wir Hand in Hand mit der Natur gestalten können. Andererseits gilt unser Augenmerk der weitläufigen Naturlandschaft an der Elbe, die vom Menschen weitestgehend unberührt geblieben ist. So unterschiedlich beide Lebensräume auch sind: Ihre jeweilige Artenvielfalt ist überwältigend. Für uns ist es eine Herzensangelegenheit, diese zu erhalten und zu fördern. Dazu begleiten wir Projekte mit dem Ziel die Biodiversität rund um unser Dorf zu vergrößern und die vielfältige Vogelwelt der Elbtalaue zu schützen. Darüber hinaus untersuchen wir am Michaelshof die Qualität von organischem Material und Böden. Mit Chromas, Steigbildern und Kupferchlorid-Kristallisation machen wir die Qualität der untersuchten Substanzen in Farben und Formen für das Auge sichtbar. Eine Welt voller Wunder – bist du dabei?
Die Sammatzer Vogelwelt
Rückzugsort für Raritäten

War das nicht ein Eisvogel? Rund um Sammatz sind tatsächlich seltene Vogelarten zu Hause. Seit Juni 2019 ist Finn Seixas, Wildnispädagoge und Teilzeit-Ornithologe mit einem kleinen Team in und um Sammatz inmitten des Biosphärenreservats unterwegs und kartiert die Vogelwelt. Die gesammelten Daten stellen wir der Wissenschaft zur Verfügung – mit dem Ziel, selten gewordene Arten aktiv zu unterstützen, indem wir Habitate verbessern und Nisthilfen anbieten. Bislang konnten wir bei unseren Kartierungen insgesamt 169 verschiedene Vogelarten feststellen. Welche das sind und was wir tun können, um ihren Lebensraum zu erhalten, vermitteln wir gern bei Workshops oder Vorträgen, die bei manch einem tiefes Interesse und Leidenschaft für die Vogelwelt auslösen.


In manchen Tönen ist die Nachtigall noch Vogel; dann steigt sie über ihre Klasse hinüber und scheint jedem Gefiederten andeuten zu wollen, was eigentlich Singen heiße.
Johann Wolfgang von Goethe




Blaukehlchen
Begradigte Flussläufe und trocken gelegte Moore haben das Blaukehlchen selten werden lassen. Um so schöner, dass es sich zur Sommerszeit im Schilf in Elbnähe wohl zu fühlen scheint. Die Nachtigall des Nordens ist gut bei Stimme und auch in der Lage andere Vögel zu imitieren. Die blaue Kehle des Männchens leuchtet imposant und beeindruckt nicht nur die Vogelweibchen.

Eisvogel
Den "Fliegenden Diamanten" kann man häufig an der Elbe, aber auch in Sammatz beobachten. Der harte Winter 2021, in dem die Elbe zufror, hat der örtlichen Population allerdings stark zugesetzt. Auf dem Menüplan des Eisvogels stehen mit Vorliebe Wasserbewohner. Der Eisvogelmann kümmert sich um die adoleszente Nachkommenschaft, während seine Gattin schon die nächsten Eier ausbrütet.

Grünspecht
Hat da einer gelacht? Wenn weit und breit kein Mensch zu sehen ist, war das dann wohl der Grünspecht, der in den Sammatzer Gärten mit ihren alten Bäumen recht häufig zu Gast ist. Seine Leibspeise sind Ameisen, weswegen er gerne auf dem Boden sitzt, um sich seine Mahlzeit zu sichern. Zusammen mit seinem Partner nistet er in Baumhöhlen, die er vor der Eiablage gut mit Holzspänen polstert.
Insekten
Kleine geheimnisvolle Wesen

Rund eine Million Insektenarten, davon allein 350.000 Käferarten, sind uns bekannt, was nicht heißt, dass es nicht noch viel mehr gibt. Die kleinen Krabbler wirken im Verborgenen und was sie tun, ist für die gesamte Ökologie von immenser Bedeutung. Manchmal flattert ein Schmetterling vorbei, stört eine Fliege oder sticht uns eine Mücke – aber wie diese Tiere leben, wissen wir in der Regel nicht. Grund genug, ihr Verhalten zu erforschen und in seiner ganzen Vielfalt kennenzulernen. Einen Beitrag zur Forschung leistet bei uns Sara Groß mit ihrem Tagfalter- und Wildbienen-Monitoring, Schwerpunkt ‹Biodiversität in Siedlungsräumen›. Seit Projektbeginn 2019 konnten wir in und um Sammatz 102 Wildbienen-Arten und 39 Tagfalter-Arten nachweisen. Wir hoffen, es folgen mehr!

Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.
Albert Einstein






Rostfarbiger Dickkopffalter
Den kleinen Tagfalter (25-32 mm) übersieht man gern, obwohl er recht häufig in Feuchtgebieten und auch trockenen Biotopen anzutreffen ist. Von Juni bis Mitte August tummeln sich die flinken Falter in unserer Arena oder auf dem Staudenplateau. Über einen Duftschuppenfleck auf den Flügeln sondern die Männchen Pheromone ab, welche die Herzdame anlocken sollen. Ihre Eier legen die stämmigen Falter an Gras-Arten wie Wiesen-Lieschgras oder am Roten Straußgras. Dort fressen sich die Raupen bis zum dritten oder vierten Larvenstadium satt, um dann in einer zusammengesponnenen Blattröhre zu überwintern.

Heuschrecken-Sandwespe
Die Heuschreckensandwespe mag es warm und trocken. Auf feinsandigen Silbergrasfluren oder im Heidegebiet fühlt sie sich daher von Mitte Juni bis Anfang September in ihrem Element. Mit ihrer Länge von bis zu 26mm ist sie die größte heimische Grabwespenart. Die allein lebende Wespe breitet sich immer mehr nach Norden aus. Wie der Name bereits verrät, bauen die Heuschreckensandwespen für die Eiablage Brutkammern, in denen sie für den Nachwuchs einen Proviant aus erbeuteten Heuschrecken anlegen. Die erwachsenen Tiere ernähren sich von Nektar. Besonders beliebter Rastplatz für einen Imbiss ist unser Oregano.

Weibliche Hosenbiene
Haare an den Beinen? Bei dieser Bienenart ist das sehr in Mode und sogar notwendig, um die Pollen zu transportieren. Bis zu 40 mg schleppt sie nach Hause, was tatsächlich so aussieht als trage sie gelbe Hosen. Besonders gern besiedelt sie vegetationsfreie oder -arme, sandige Gebiete, wo sie bis zu 60 cm tiefe Löcher gräbt, um ihre Brut zu schützen – und zwar nicht nur eins, sondern viele, die sie allesamt mit eine Gemisch aus Nektar und Pollen von Korbblütlern ausstattet. Auf dieses nahrhafte Polster legt sie ein Ei. Zum Schluss wird die Brutzelle mit Erde verschlossen und fertig ist die Kinderstube.
Bäume und Sträucher
Nachtasyl, Brutstätte & Büfett

Douglasie, Robinie und Walnuss: Neben unseren einheimischen Baumarten haben sich auch exotischere Gewächse bei uns gut eingelebt. Insgesamt sind circa 120 Arten dieser holzigen Wunderwerke in Sammatz zu finden, die alle als Mikrohabitate für spezialisierte Pilz- und Insektenarten dienen. Unsere Eiche, ihres Zeichens Gartenälteste, kann allein 1500 Tierarten beherbergen. Insekten schätzen den Blütenreichtum unserer Bäume und Wirbeltiere wiederum das große Angebot an delikaten Insekten. Auch die Früchte sind gern gesehene Nahrungsquellen für die Vögel der Region.
Die Bäume, die Sträucher, die Pflanzen sind der Schmuck und das Gewand der Erde.
Jean-Jacques Rousseau





Streuobstwiesen
Biotop von robuster Gesundheit

Die Streuobstwiese hat in ihrer ökologischen Bedeutung einen Platz in unserem Bewusstsein mehr als verdient, denn das artenreiche Biotop bietet einen natürlichen Schutz vor Schädlingen. Bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten können sich auf solchen Wiesen ansiedeln. Spannend wird es, wenn man Streuobstwiesen mit Landwirtschaft verbindet. So schafft beispielsweise eine extensive Beweidung mit Rindern eine Vegetation, die in Kombination mit Fundsteinhaufen und Totholz, einen optimalen Lebensraum für Reptilien und kleine Jäger wie den Mauswiesel darstellt. Weideflächen mit größeren Vegetationslücken und dem einen oder anderen Kuhfladen sind für seltene Vogelarten wie den Wiedehopf ein Segen, denn neben der Großheuschrecke finden sich hier wohlschmeckende Insekten.







